Heute, am 05. April 2017 ist es nun soweit: Der von der österreichischen Post AG lange angekündigte Marktplatz und somit Amazon-Konkurrent „shöpping.at“ ist online. Wir hatten ja im Vorfeld bereits mehrfach Kontakt mit den Betreibern und haben zum Start die Gelegenheit genutzt, den shöpping.at-Verantwortlichen Gerald Gregori zu interviewen.

 

Wann beendet Ihr die Beta-Phase und startet live?

Heute am 5. April 2017 startet der Vollbetrieb.

Was macht shöpping.at besonders? An welche Kunden richtet ihr Euch?

Für die Händler und Hersteller aus Österreich – und nur solche werden auf dem Marktplatz zu finden sein – soll shöpping.at ein zentraler digitaler Vertriebskanal werden, der durch die starke Positionierung eine echte Alternative zu Online-Marktplätzen aus dem Ausland darstellt.

Der Konsument wiederum hat die Gewissheit, dass er in Österreich einkauft, die Post dabei als verlässlichen Partner hat, das Paket garantiert mit der Post zugestellt wird und die Retouren auch einfach abgewickelt werden können.

Warum startet die österreichische Post AG einen eigenen Marktplatz und was sind eigentlich die Versandkosten für Kunden?

Einerseits wollen wir den österreichischen Handel unterstützen, andererseits suchen wir neue spannende Betätigungsfelder. shöpping.at ist für uns eine Absicherung bzw. Unterstützung des Paketgeschäftes, aber auch ein weiterer Schritt in Richtung einer starken Positionierung als Partner für den E-Commerce-affinen Handel in Österreich. Der Kunde zahlt nur unter einem Warenkorbwert von 33 EUR, darüber hinaus ist der Versand kostenfrei – unabhängig davon, bei wie vielen Händlern der Kunde einkauft.

Wie können Marktplatzhändler und solche die es noch werden möchten von shöpping profitieren?

Wir ermöglichen all unseren Händlern mehr Reichweite, mehr Umsatz, mehr Profit und einen fairen, starken Partner aus Österreich.

Wie schaut eure Gebührenstruktur im Detail aus?

Wir verlangen weder eine Setup-Gebühr noch eine monatliche Fix-Fee, sondern lediglich eine Umsatzprovision, die nach Kategorien gestaffelt ist.

Welche Anforderungen an Händler habt ihr?

Ein gutes Sortiment, informative Produktbilder und -beschreibungen und eine gewisse IT-Kompetenz. Außerdem muss natürlich der Firmensitz in Österreich sein und die Produkte von hier versendet werden.

Wie wird shöpping.at bei den Kunden bekannt gemacht?

Im Mai startet eine sehr große ATL Kampagne in den Kanälen TV und Print. Natürlich setzen wir durchgehend auf alle gängigen Online Kanäle wie beispielsweise Facebook, Google und Display Advertising.  Hinzukommt, dass wir als Tochterunternehmen der österreichischen Post AG einen starken Mutterkonzern hinter uns haben, der uns mit Marketingleistungen über seine hauseigenen Kanäle unterstützt.

Gibt es APIs zu bekannten ERP-Systemen/Shops?

Es gibt Plugins zu Magento, Oxid und Shopware und weitere werden folgen.

Wie seht ihr Euch gegenüber anderen Marktplätzen wie Amazon, Ebay, Rakuten und willhaben.at positioniert?

Wir setzten voll und ganz auf österreichische Händler, was uns durchaus von anderen Marktplätzen unterscheidet. Gleichzeitig werden wir auch ein vollwertiges Sortiment anbieten, dass dank unserer engen Partnerschaft zu unseren heimischen Händlern möglich ist.

Gibt es bei euch ein singuläres Produktlisting (a la Amazon) oder arbeitet ihr mit den jeweiligen Händlerlistings (a la Ebay)?

Wir arbeiten mit den jeweiligen Listings der Händler. Diese werden über unserer Mapping Tool auf unsere Zieldatenstruktur gemappt.

Wie viele Händler habt ihr zum Start?

Wir werden voraussichtlich mit etwas mehr als 60 Händlern starten. Das entspricht auch unserer anfänglichen Planung.

Wie seid ihr selbst mit dem Projektverlauf zufrieden?

Rückblickend ist man immer klüger und mit dem Wissen von heute würden wir sicher einiges anders machen. So haben wir uns z. B. erst nach dem Beta-Launch im November entschieden, auf Fact Finder als Such-Tool umzusteigen. Auch die Schnittstellen zu Standard-Webshops würde ich heute früher angehen. In Summe sind wir aber jetzt schon sehr weit gekommen und haben mit shöpping.at das Potential zu einem relevanten E-Commerce-Player in Österreich zu werden.

 

Über Gerald Gregori

Gerald Gregori, 1967 in Klagenfurt geboren, studierte an der TU Wien Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau. Seine Karriere führte ihn von Unilever über Roland Berger Strategy Consultants und Logistikberatungsunternehmen (Planlogistik bzw. Econsult) zur Österreichischen Post AG. Von 2012 bis 2014 war er Geschäftsfeldleiter für den Bereich Logistik Services (Fulfillment und Cash-Logistik), seit Jänner 2015 leitet er den Bereich E-Commerce Innovationsmanagement und zeichnet u.a. für das Projekt shöpping.at, den Online-Marktplatz der Post, verantwortlich. Darüber hinaus ist Gerald Gregori Vizepräsident der Bundesvereinigung Logistik Österreich und Mitglied des Boards von ECR Austria.

Karim-Patrick Bannour